Rechts – Links – Geradeaus

Rechts – Links – Geradeaus

  • Posted by Björn Maurer
  • On 2. September 2016

Ein Impulskreis mit Richtungsangaben

von Katharina Gmeinwieser
Zeitbudget: < 10 Minuten
Schwerpunkte: NUR Theater
Sprachkenntnisse: Keine
Mehrsprachig: Ja
Gruppengröße: Ab 8 Personen

Lernziele

  • Aufwärmen und Ankommen
  • Richtungsangaben kennenlernen, anwenden und verinnerlichen
  • Impulse wahrnehmen und weitergeben

Überblick

Die Teilnehmenden lernen spielerisch essentielle Richtungsangaben im Rahmen eines Impulskreises, welcher sich zum festen Ritual ausbilden kann.

Voraussetzungen:

Keine

Materialien:

Keine

Vorbereitungen:

Keine

Ablauf

Hinweis

Die Spielenden müssen sich bei der Impulsweitergabe immer in die Augen schauen. Nur so kann gewährleistet werden, dass der Impuls dort ankommt, wo er ankommen soll. Je mehr Variationen hinzukommen, desto wichtiger wird dieser Grundsatz.

Alle Teilnehmenden stellen sich im Kreis auf. Die Spielleitung beginnt und gibt den Impuls nach rechts weiter. Hierbei sagt sie “rechts” und begleitet dies mit einem Klatschen in Richtung der Person, die rechts von ihm oder ihr steht. Diese gibt den Impuls in gleicher Manier und in die gleiche Richtung weiter. Die Übung kann je nach Erfahrungsstand der Teilnehmenden einige Runden fortgeführt werden. Hierbei kann besonders auf einen einheitlichen Rhythmus geachtet werden. Sobald der Impuls nach rechts sicher beherrscht wird, gibt die Spielleitung einen Impuls nach links weiter. Dies begleitet er ebendfalls mit einem Klatschen und dem Wort “links”. Da die Teilnehmenden das Spielprinzip bis dahin verinnerlicht haben sollten, reicht es aus diesen Impuls nur eine Runde weiterzugeben. Anschließend können rechts und links variiert werden.

Nach einigen Runden oder sobald die Spielleitung merkt, dass der Impuls immer in etwa bei den gleichen Personen hängen bleibt, wird ein weiterer Impuls eingeführt: “Geradeaus”. Hierbei wird der Impuls mit einem Klatschen quer durch den Kreis zu einer beliebigen anderen Person weitergegeben. Hierbei ist es besonders bei großen Gruppen wichtig, dass sich die Teilnehmenden bei der Impulsweitergabe in die Augen schauen.

Das Spiel kann beliebig lange fortgeführt und durch weitere Impulse ergänzt werden.

Varianten

Das Spiel bietet eine Vielzahl an Variationen. Die verwendeten Begriffe können von Gruppe zu Gruppe und je nach Schwerpunktsetzung unterschiedliche sein. Es ist auch möglich auf ein Impulswort zu verzichten und einen reinen Klatschimpuls, ein Schnipsen oder ein einfaches Augenzwinkern weiterzugeben. Das Spiel kann als Kooperationsspiel gespielt werden oder die Person, die einen Fehler macht, fliegt raus und muss warten, bis eine neue Runde beginnt. In diesem Fall kann entschieden werden, ob diese durch Dazwischenklatschen andere Spielende durcheinanderbringen darf.

Mehrsprachiger Klatschkreis

Die Teilnehmenden geben die Impulsbegriffe jeweils in ihrer Muttersprache wieder. Durch den zusätzlichen körperlichen Impuls wird klar, welche Richtung gemeint ist. Die Gruppe kann die Richtungsangaben in anderen Sprachen lernen, jede Person versucht eine andere Sprache zu sprechen oder es werden einfach die Besonderheiten der Sprache hervorgehoben (wie beispielsweise die Ähnlichkeit von deutsch und englisch oder die Besonderheit im Französischen von “à droite (rechts) und “tout droit” (geradeaus) etc.).

Die Reihenfolge zählt

Anstelle eines betsimmten Impulsbegriffs, kann auch eine Reihenfolge, gewählt werden. Die Spielenden können durchzählen oder die Monate oder Wochentage nacheinander aufzählen. Es ist auch möglich, eine Assoziationskette (zu einem bestimmten Thema, wie beispielsweise Tiere o.ä.) durch den Kreis zu geben. Eine besondere Herausforderung wird dies, wenn die Assoziationen quer durch den Kreis und mehrere Ketten parallel durchgeschickt werden.

Rhythmus ist alles

Die Teilnehmenden können auch versuchen, gleichzeitig zu klatschen. Das heißt, die Person, die den Impuls empfängt, versucht gleichzeitig mit der Person zu klatschen, die den Impuls übergibt. Ein regelmäßiger Klatschrhythmus vereinfacht dieser Variante. Diesen jedoch herzustellen, ist für einige Gruppen gar nicht so einfach – besonders wenn rechts links und geradeaus gewechselt werden darf!

Duck dich! und Platzwechsel

Als Ergänzung zu den drei bekannten Impulsen können noch weitere eingeführt werden. Beispielsweise ist es möglich, dass eine Person den rechten oder linken Impuls aus dem Weg geht, indem sie oder er abtaucht, also einfach in die Knie geht. So gilt der Impuls automatisch dem nächsten Spieler oder der nächsten Spielerin in der Reihe. Hierbei muss der Klatschrhythmus natürlich beibehalten werden!

Zudem kann ein bestimmtes Signal vereinbart werden, bei dem alle Spielenden die Plätze wechseln. In diesem Beispiel würde vielleicht der Signalsatz: “Ich habe mich verlaufen”, passen. Sobald alle Spielerinnen und Spieler einen neuen Platz gefunden haben, fängt eine beliebige Person an. Wichtig ist hierbei, dass nicht zwei Personen gleichzeitig beginnen, sonst startet das Spiel von neuem.

Bezüge zur Sprachförderung

Kompetenzfelder

Sprachroutinen
Wortschatz

Sprachroutinen: Die Spielenden automatisieren ihre Sprachperformance im Bereich der Richtungs- und Lageangaben. Diese sind im Alltag sehr wichtig.

Wortschatz: Die Teilnehmenden lernen Richtungsangaben, wie “rechts”, “links” und “geradeaus” spielend kennen und verinnerlichen diese.

mehrsprachig

Die eindeutige Impulsgeste in eine bestimmte Richtung erlaubt die Verwendung unterschiedlicher Sprachen in diesem Spiel.

Bezüge Film- und Theaterpädagogik

Schauspiel

Aufwärmen und Motivation
Vertrauen

Aufwärmen und Motivation: Das Spiel ist eine einfache Aufwärmübung, die auch rituell zu Beginn einer gemeinsamen Einheit gespielt werden kann. Die Teilnehmenden werden warm und locker. Sie bereiten sich mit dem Körper auf das Spiel vor und nehmen bereits erste Impulse auf und geben sie weiter - dies ist besonders wichtig für die Konzentration beim späteren Schauspiel.

Vertrauen und Kooperation: Die Gruppe wächst zusammen, wenn sie es schafft, einen festen Rhythmus zu etablieren und zu halten.

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