«Ist Scheinwerfer ein Beruf?» oder «Was ist ein Bienenstich?»

«Ist Scheinwerfer ein Beruf?» oder «Was ist ein Bienenstich?»

  • Posted by Björn Maurer
  • On 20. Februar 2016

Komposita filmisch oder fotografisch darstellen

von Melanie Beer, Katja Holdorf
Zeitbudget: > 45 Minuten
Schwerpunkte: NUR Film
Sprachkenntnisse: Grundkenntnisse
Mehrsprachig: Ja
Gruppengröße: Ab 4 Personen

Lernziele

  • Den Begriff «Kompositum» kennen- und wahrnehmen lernen
  • Mehrdeutige Komposita filmen (oder fotografieren) und dabei die verschiedenen Bedeutungsaspekte kennenlernen
  • Lernen, in welchen unterschiedlichen Handlungssituationen das Wort gebraucht werden kann
  • Erforschen, ob das mehrdeutige Wort in andere Sprachen übersetzt werden kann

Überblick

Die Teilnehmenden werden in Gruppen aufgeteilt und bekommen unterschiedliche Komposita (Bsp. “Bienenstich”) vorgegeben, wobei die Begriffe den anderen Gruppen unbekannt bleiben sollen. Zunächst recherchieren die Teilnehmenden die verschiedenen Bedeutungen der Komposita (z.B. Umfrage, Wörterbücher, Internet). Die recherchierten Begriffe werden dann filmisch oder fotografisch (Einzelbild oder Bilderreihe) in konkreten Handlungssituationen dargestellt. Anschließend werden die Ergebnisse präsentiert und die Teilnehmenden können sich austauschen und ihre Ergebnisse ergänzen.

Voraussetzungen:

Keine

Materialien:

Fotoapparat oder Smartphone bzw. Tablet, Internetzugriff, Lexika zur Recherche, Notebook mit Beamer (je nach Gruppengröße) für die Präsentation

Vorbereitungen:

Keine

Ablauf

Hinweis

Mehrdeutige Komposita sind aus zwei (oder mehr) Begriffen zusammengesetzte Wörter, die entweder zwei konventionelle (s. Beispiel 1) oder eine konventionelle und eine interpretatorische Bedeutung (s. Beispiel 2) haben. Beispiel 1: Bienenstich (schmerzhafter Stich einer Biene oder ein Kuchen)                                                               Beispiel 2: Scheinwerfer (Auto- oder ein Mensch der (Geld-) Scheine wirft)

  1. Bedeutungen von Komposita recherchieren

Die Teilnehmenden werden in Kleingruppen eingeteilt und bekommen unterschiedliche Komposita vorgegeben. Die Begriffe sollen den anderen Gruppen unbekannt bleiben. Die jeweilige Gruppe recherchiert nun die Bedeutung ihres Kompositums. Dazu können andere Personen befragt und zusätzlich in Wörterbüchern und im Internet nachgeschaut werden.  

  1. Komposita verfilmen oder fotografisch inszenieren

Die Teilnehmenden überlegen in den Gruppen, wie sie die unterschiedlichen Bedeutungen der Begriffe darstellen können. Dabei haben sie die Wahl zwischen Fotografie und Video. Bei der Umsetzung sollen die Begriffe in konkrete Handlungssituationen eingebunden werden.

Varianten für die Umsetzung:

  • Fotografische Darstellung in einem Einzelbild
  • Fotografische Darstellung in einer Bilderreihe
  • Video als → One-Take (eine Einstellung) oder z. B. als → Five-Shot (sofern Vorerfahrungen vorhanden sind)
  1. Verfilmte und/oder fotografisch inszenierte Komposita präsentieren und reflektieren

Die Gruppen stellen sich gegenseitig ihre Ergebnisse (Fotos bzw. Videos) vor und erraten die jeweiligen Komposita.  Anschließend tauschen sich die Teilnehmenden darüber aus, ob es die Komposita in ähnlicher Form auch in den Herkunftssprachen gibt.

Eventuell kann hier eine weitere Recherchephase anknüpfen und die Fotos/Filme können mehrsprachig erweitert werden.

Zur Medienauswahl: In der Reflexion sollte beachtet werden, nach welchen Kriterien die Teilnehmenden die Medien zur Produktion ausgewählt haben. Sollten z.B. → Standbilder gefilmt worden sein, dann könnte man darüber diskutieren, ob hier ein Foto sinnvoller gewesen wäre.

Varianten

Komposita 1: Zusammensetzung aus zwei Nomen – Hier gibt es zwei konventionelle Bedeutungen wie bei den Teekesselwörtern. Es bietet sich an zunächst die Einzelwörter und deren Bedeutung zu untersuchen und darzustellen und dann noch in Kombination: Pferdeschwanz, Bienenstich, Eselsohr,

Komposita 2: Zusammensetzung aus einem Nomen und einem substantivierten Verb. Hier kann jeweils die konventionelle Bedeutung (als Foto) und Fantasieberufe (als kurze Filmsequenz) dargestellt werden – Je nach Alter und Sprachstand der Kinder oder Jugendlichen wäre es auch hier sinnvoll zuerst Nomen und Verb getrennt zu betrachten und darzustellen. Beispielbegriffe: Scheinwerfer, Federhalter, Zitronenfalter, Schraubenzieher, Korkenzieher, Kugelschreiber, Eierkocher, Flaschenöffner, Schuhanzieher, Pfeiffenreiniger, Tortenheber, Salzstreuer, Bleistiftspitzer, Alleskleber, Wolkenkratzer

Im Sinne des nachhaltigen Lernens können die Fotografien und die passenden Begriffe auf virtuellen Lernkarten (z. B. Quizlet) festgehalten werden. So könnten die Teilnehmenden wahlweise mit ihren mobilen Geräten oder am Computer den neu erworbenen Wortschatz üben. Ein Account bei Quizlet.com ist kostenlos und kann von jeder Person eingerichtet werden. Lehrpersonen können virtuelle Kartensätze zusammenstellen und an ihre Schüler*innen verteilen.

Bezüge zur Sprachförderung

Kompetenzfelder

Sprechfertigkeit
Wortschatz

Wortschatz: In der deutschen Sprache werden sehr viele Komposita verwendet. Dadurch können immer wieder neue Bedeutungen mit dem schon vorhandenen Wortmaterial in die Sprache aufgenommen werden. Durch intensive Sprachbetrachtung können die Teilnehmenden erkennen, dass man sich die Bedeutung teilweise selbst erschließen kann, indem man die Einzelwörter (sofern bekannt) kombiniert (Bienenstich - Stich einer Biene). Allerdings kann es so auch zu Missverständnissen kommen, wenn die Wörter mehrdeutig gebraucht werden (Bienenstich - Kuchen) oder die Wörter in Kombination etwas ganz anderes bedeuten (ein Scheinwerfer ist kein Mann, der Scheine wirft, sondern das vordere Licht am Auto).

Sprechfertigkeit: Die Durchführung einer Straßenumfrage ist ein kommunikativer Sprechanlass, der den Kontakt zu fremden Personen herstellt. Das Sprechen vor bzw. hinter der Kamera (je nach Fragetechnik) und somit das Sprechen für das Mikrofon wird eingeübt.

mehrsprachig

Es kann recherchiert und diskutiert werden, ob es die Komposita auch in den jeweiligen Erstsprachen gibt, bzw. wie die Bedeutung dort ausgedrückt wird.

Bezüge Film- und Theaterpädagogik

Filmgestaltung

Bildkomposition
Kamera

Bildkomposition: Wie werden Personen und Gegenstände im visuellen Raum platziert (sowohl fotografisch als auch filmisch)? Mit dieser Übung können die Teilnehmenden auch für das Gestaltungsmittel der Bildkomposition sensibilisiert werden.

Kamera: Sowohl bei der fotografischen Darstellung als auch bei der Lösung durch Bewegtbild setzen sich die Teilnehmenden mit visuellen Gestaltungsmitteln wie Einstellungsgröße und Kameraperspektive auseinander. Diese Gestaltungsmittel können dabei entweder nur implizit während der Produktionsphase oder auch explizit bei der Reflexion thematisiert werden.

Filmproduktion

Filmtechnik

Filmtechnik: Durch die Entscheidung, ob die Teilnehmenden ein Wort filmisch oder fotografisch darstellen möchten, setzen sie sich intensiv mit den Unterschieden zwischen Stand- und Bewegtbild auseinander (bspw. Aufnahmetechnik, Seitenverhältnis/ Hoch- und Querformat etc.).

Literatur

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